Tarifzonen in Außenringen sollen fallen

Das Ticketangebot und die Preise haben großen Einfluss darauf, ob die Fahrt mit Bussen und Bahnen attraktiv ist. Deshalb hat sich der Verkehrsschuss heute in Anwesenheit des Kaufmännischen Vorstands der SSB AG, Jörn Meier-Berberich, und des Geschäftsführers des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), Horst Stammler, ausschließlich mit Aspekten des VVS-Tarifs beschäftigt.





Region wünscht einfachere Struktur des VVS-Tarifs

Der Verband Region Stuttgart hält an seiner Forderung fest, die Tarifstruktur im VVS zu vereinfachen. Ziel sind weniger Tarifzonen, um die Angebote im ganzen VVS-Gebiet gerechter zu gestalten. Dies könnte erreicht werden entweder durch den Wegfall der Unterteilung innerhalb der Tarifringe oder durch eine Änderung des Zuschnitts der heutigen Tarifringe. Die Zeit für eine Reform der VVS-Tarifstruktur sei überfällig, weil bereits seit Längerem über die Zusammenlegung der Stuttgarter Kernzonen (10 und 20) nachgedacht wird. Das könnte die gefühlte Benachteiligung von ÖPNV-Fahrgästen außerhalb Stuttgarts noch verstärken.
Denn schon heute führen die kleinteiligeren Tarifzonen außerhalb Stuttgarts dazu, dass dort fürs gleiche Geld weniger Strecke in Bussen und Bahnen zurückgelegt werden kann. Berücksichtigt man, dass das Verkehrsangebot „in der Fläche“ mit dem der Landeshauptstadt nicht mithalten kann, verschärfen sich die Ungleichheiten. Für Tarifringe ohne weitere Unterteilung spricht aus Sicht des Verbands Region Stuttgart auch, dass dadurch Querverbindungen mit der S-Bahn (S4 und S60) oder möglicherweise künftig mit Expressbussen attraktiver würden. Bei einem Wegfall der Segmente in den Tarifringen rechnet der VVS mit Einnahmeverlusten von rund 5 Millionen Euro. Das Verschmelzen der Tarifzonen 10 und 20 brächte Verluste zwischen 12,7 Millionen Euro und knapp 20 Millionen Euro mit sich. Diese Ergebnisse eines Gutachtens aus dem Jahr 2009 soll der VVS unter Berücksichtigung der aktuellen Nachfrage auf den neuesten Stand bringen, so der Wunsch der Regionalräte an den VVS. Auf dieser Grundlage soll die Einteilung der Tarifzonen dann einfacher und gerechter werden, lautet die Position des Verbands Region Stuttgart. Horst Stammler signalisierte Gesprächsbereitschaft bei diesem „Dauerbrenner“. Er stellte für 2015 eine „Neuberechnung“ in Aussicht. Stammler verwies aber darauf, dass der VVS im Vergleich zu anderen deutschen Verkehrsverbünden mit insgesamt 49 Tarifzonen „übersichtlich“ aufgestellt sei. Im Übrigen sei dieses Neustrukturierung nicht zum Nulltarif zu haben.

Stadttarif und kein Sozialticket

Ein einjähriges Pilotprojekt beim VVS mit Beteiligung von Marbach/Neckar und Herrenberg soll Wege aufzeigen, wie Stadttarife für mittlere und kleinere Städte einheitlich angeboten werden könnten. Klar ist, dass das entstehende Defizit zwischen dem Stadttarif und dem teureren VVS-Ticket von den Kommunen übernommen werden muss. In einem Jahr soll der Versuch und dessen Ergebnisse bewertet werden. Viele Städte sehen in einem „eigenen“ Tarif ein Instrument, um Autoverkehr, im Sinne der Luftverbesserung, zu vermeiden. Auch für ältere Menschen soll es damit erleichtert werden, in der Stadt unterwegs zu sein.
Ohne eine Finanzierung durch das Land Baden-Württemberg soll es nach Vorstellung des Verkehrsausschusses kein VVS-Sozialticket geben. Dafür hat sich die Mehrheit mit Stimmen von CDU, Freien Wählern, Grüne und FDP ausgesprochen. Dagegen votierten SPD und Linke.



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